Der Energy-Only Markt prägt seit den 1990er Jahren den Stromhandel in vielen europäischen Ländern, darunter auch Österreich. In diesem Artikel erfährst du, wie dieser Markt funktioniert und wie die kurzfristige Versorgungssicherheit dabei gewährleistet wird.
Hintergrund#
Seit der Liberalisierung der Strommärkte in den 1990er Jahren hat sich im Großteil der europäischen Länder, darunter auch in Österreich, das Marktdesign des Energy-Only Marktes (EOM) etabliert. Der EOM basiert auf dem Handel von tatsächlich erzeugtem Strom. Im Gegensatz dazu steht das Konzept der Kapazitätsmärkte, das unter anderem in Frankreich genutzt wird und auf dem Handel von Stromerzeugungskapazitäten beruht.1
Marktprinzip#
Der Energy-Only Markt ist ein reiner Energiemarkt. Stromerzeuger:innen können nur durch den Verkauf von tatsächlich erzeugtem Strom Einnahmen generieren. Es gibt keine zusätzlichen Zahlungen für die Bereitstellung von Kraftwerkskapazität oder für das Vorhalten von Reservekraftwerken. Der Markt funktioniert so, dass die Strompreise steigen, wenn die Nachfrage hoch ist, und sinken, wenn die Nachfrage niedrig ist. Das Ziel ist, dass sich die Investitionen in Kraftwerke und die Stromversorgung allein durch den Verkauf des erzeugten Stroms lohnen. Der Stromhandel am EOM findet entweder über die Strombörse oder im Over-the-Counter (OTC)-Handel statt, wobei letzterer auf bilateralen Vereinbarungen basiert. An der Strombörse werden ausschließlich erzeugte Megawattstunden Strom gehandelt, die von Erzeuger:innen an Großhändler:innen und letztlich an die Endverbraucher:innen weitergeleitet werden.2
Kurzfristige Versorgungssicherheit#
Die kurzfristige Versorgungssicherheit im EOM wird durch den Regelenergiemarkt gewährleistet, der Schwankungen zwischen Stromproduktion und -verbrauch ausgleicht. Hier leisten steuerbare Kraftwerke und Unternehmen mit flexibel anpassbarem Stromverbrauch einen wichtigen Beitrag, indem sie sogenannte Regelenergie bereitstellen, um die Stabilität der Netzfrequenz bei 50 Hertz zu gewährleisten.3 Zusätzlich gibt es weitere Mechanismen zur Stabilisierung des Stromnetzes in Österreich, wie beispielsweise Redispatch und Peak Shaving.