Obwohl sich dieser Bericht auf die EU bezieht, wollen wir darauf hinweisen, dass dies die Hauptart von Kapazitätsmechanismen ist, die in den USA verwendet wird (PJM, NE-ISO usw.).
Beschreibung#
Marktweite Kapazitätsmechanismen mit zentralem Käufer zeichnen sich dadurch aus, dass eine zentrale Stelle – meist der ÜNB oder eine spezielle Behörde – Kapazitäten im Namen des gesamten Systems beschafft. Ziel ist es, durch wettbewerbliche Auktionen ausreichend gesicherte Leistung für zukünftige Versorgungsperioden zu kontrahieren und so die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Eine strukturierte Übersicht über verschiedene Ausgestaltungsfaktoren von Kapaziätsmärkten finden Sie hier: Übersicht Ausgestaltungsfaktoren von Kapazitätsmärkten
Typischerweise geben Kapazitätsanbieter – wie Kraftwerksbetreiber, Speicher, Demand Response-Einheiten oder Interkonnektoren – in der Auktion Gebote für die Bereitstellung gesicherter Kapazität ab. Die zentrale Beschaffungsstelle definiert vorab den Kapazitätsbedarf, der auf Bedarfsanalysen und Systemmodellen basiert. Im Auktionsverfahren wird ein Clearing-Preis ermittelt, zu dem erfolgreiche Anbieter vertraglich gebunden werden. Die Auktionen finden je nach Land mehrere Jahre (z. B. T-4) im Voraus statt, ergänzt durch kurzfristigere Nachauktionen (z. B. T-1).
Kapazitätsanbieter erhalten eine fixe Vergütung für die vertraglich zugesicherte Leistung und verpflichten sich im Gegenzug zur Verfügbarkeit während Systemstressperioden. Häufig sind zusätzliche Marktverpflichtungen vorgesehen, etwa durch sogenannte Zuverlässigkeitsoptionen: Wird der Strompreis im Spotmarkt besonders hoch, müssen Anbieter entweder liefern oder Ausgleichszahlungen leisten. So entsteht ein Anreiz zur Verfügbarkeit bei Knappheit.
Zur Teilnahme sind meist alle Arten von Technologien zugelassen, sofern sie bestimmte technische, geografische oder ökologische Kriterien erfüllen. Oft kommen sogenannte De-Rating-Faktoren zum Einsatz, die die technische Zuverlässigkeit einzelner Technologien abbilden und so die angerechnete Kapazität beeinflussen. Die Teilnahme ist in der Regel freiwillig, kann für bestimmte Technologien oder bestehende Anlagen aber verpflichtend sein.
Finanziert wird der Mechanismus meist durch Beiträge der Stromversorger oder Verbraucher – etwa proportional zu ihrem Lastprofil während Spitzenzeiten. Der zentrale Ansatz ermöglicht eine koordinierte, transparente und diskriminierungsfreie Allokation von Kapazitätsverträgen und gilt als besonders effizient zur Sicherstellung von Versorgungssicherheit bei gleichzeitigem Marktzugang für vielfältige Technologien.
Analyse#
Die zentrale Beschaffung schafft bessere Voraussetzungen für zentrale Planer, ihre Ziele zu erreichen. Standardisierte Produkte, die in einem umfassenden Beschaffungsprozess beschafft werden, reduzieren die Transaktionskosten durch erhöhte Liquidität und Preistransparenz, möglicherweise auf Kosten der Eignung der Bedingungen für alle potenziellen Kapazitätsanbieter. Ein zentraler Kapazitätsmarkt erleichtert auch die Verwaltung der Übertragungskapazität über die Grenzen der Gebotszonen hinweg. Dieser Ansatz ermöglicht es, Skaleneffekte bei der Stromerzeugung zu nutzen und die Auswirkungen der vertikalen Integration von Elektrizitätsunternehmen abzumildern, was in mehreren Stromsektoren weiterhin ein Problem darstellt, und bietet neuen Marktteilnehmern eine Chance. Darüber hinaus erhöht eine zentralisierte Auktion die Transparenz und gewährleistet einen einheitlichen „Systemadäquanz“-Preis für alle Verbraucher.
Vorteile | Herausforderungen |
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Ermöglicht die Begrenzung von „windfall profits“ (In Kombination mit Zuverlässigkeitsoptionen) | Hauptnutznießer des Systems sind oft bestehende Einheiten (Polen) |
Stärkung der Anreize für Kapazitätsanbieter, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten[^2] | Fehlende Anreize für neue Investitionen |
Technologieneutral (abhängig vom Referenz-Ausübungspreis) | Hauptanreiz zur Bereitstellung ist die Strafe |
Schützt die Nachfrage vor hohen Energiepreisen, ohne die Spotpreise zu verzerren | i. A. kein Anreiz für Verbraucher, Verbrauch in kritischen Situationen zu senken |
Teilweise Selbstfinanzierung | Tendenziell großes Risiko, den Bedarf zu überschätzen |
Vergleichbar geringer Aufwand für Marktteilnehmer | Langfristiger Mechanismus, daher nur bedingt anpassungsfähig |
Menge an notwendiger Kapazität wird klar beziffert – Treffsicherheit und Transparenz | – |
Gut praxiserprobt | – |