Ausschreibungen für neue Kapazitäten fördern gezielt Investitionen in Versorgungssicherheit. Sie ermöglichen eine wettbewerbliche, staatlich gesteuerte Vergabe neuer Projekte – mit Planungssicherheit, klaren Vorgaben und stabilen Erlösmodellen.
Beschreibung#
Ausschreibungen für neue Kapazitäten sind ein zentrales Instrument, um die Versorgungssicherheit im Strommarkt zu gewährleisten und gezielt Investitionen in neue Erzeugungs- oder Lastreduzierungskapazitäten anzureizen. Sie ermöglichen es staatlichen Stellen oder Marktorganisationen, benötigte Kapazitäten wettbewerblich zu beschaffen – häufig im Rahmen langfristiger Verträge, die Planungssicherheit für Investoren bieten.
Der Bedarf an neuen Kapazitäten wird meist im Rahmen einer Marktbewertung oder durch Systemplanungsprozesse ermittelt. Basierend darauf veröffentlichen die zuständigen Behörden Ausschreibungen, bei denen Marktakteure Angebote für neue Projekte einreichen können. Diese Projekte müssen in der Regel bestimmte Anforderungen erfüllen – etwa hinsichtlich Technologie, Standort oder Inbetriebnahmetermin.
Die Vergütung erfolgt typischerweise über einen garantierten Referenzpreis, der einen stabilen Zahlungsstrom gewährleistet. Häufig kommen sogenannte Differenzverträge (Contracts for Difference, CfD) oder Marktprämienmodelle zum Einsatz. Dabei erhalten erfolgreiche Bieter Ausgleichszahlungen, wenn der Marktpreis unter den Ausschreibungspreis fällt – und zahlen im Gegenzug zurück, wenn der Marktpreis diesen übersteigt.
Teilnahmebedingungen variieren je nach Markt und Zielsetzung, beinhalten aber oft Kriterien zur technischen Eignung, Umweltwirkung, regionalen Wertschöpfung oder Zeitplanung. So können Ausschreibungen auch als Steuerungsinstrument zur Förderung bestimmter Technologien oder zur Systemstabilisierung genutzt werden. Je nach Gestaltung bieten sie eine flexible Möglichkeit, Kapazitätsausbau effizient und zielgerichtet zu steuern.
Analyse#
Zu den Vorteilen von Ausschreibungen für neue Kapazitäten gehört, dass sie nützlich bei der Lösung spezifischer Probleme sind, wie beispielsweise bei der Unterstützung von erneuerbaren Energien, der Ermöglichung der Stilllegung von Kohlekraftwerken und der Stärkung von Betriebsreserven. Zudem bieten sie die Möglichkeit, nodale Signale zu senden, wie es in Spanien der Fall ist. Ein weiterer Vorteil ist die Schaffung von Sichtbarkeit und einem stabilen Preis, was neue Investitionen erleichtert. Auf der anderen Seite bieten solche Mechanismen oft keine echten Anreize für Kapazitätsanbieter, ihre Kapazität während Knappheitszeiten bereitzustellen. Außerdem sind sie in der Regel nicht technologieneutral, was zu Einschränkungen bei der Wahl der eingesetzten Technologien führen kann.
Vorteile | Herausforderungen |
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Nützlich bei der Lösung spezifischer Probleme, wie z. B. der Unterstützung von erneuerbaren Energien, der Ermöglichung der Stilllegung von Kohlekraftwerken und der Stärkung von Betriebsreserven | Keine echten Anreize für Kapazitätsanbieter, zu Knappheitszeiten Kapazität zur Verfügung zu stellen |
Möglichkeit, nodale Signale zu senden (Spanien) | In der Regel nicht technologieneutral |
Bietet Sichtbarkeit und einen stabilen Preis, um neue Investitionen zu erleichtern |
Beipiele (links)#
- Frankreich
- Kroatien
- Spanien